„In einer Ära, in der der Globalismus zu einem integralen Bestandteil der Erfahrung des postmodernen Menschen geworden ist, repräsentiert der in Iran geborene Künstler Shahram Karimi, der in Deutschland lebt, wahrhaftig solche transkulturellen Strömungen und Realitäten im Kontext der zeitgenössischen Kunst. Seine Bestrebungen sind zugleich in seiner persönlichen kulturellen Geschichte verwurzelt, wie etwa den traditionellen persischen Miniaturmalereien, seinem späteren Leben im Exil und seiner Auseinandersetzung mit der Geschichte der abstrakten, minimalistischen und konzeptuellen Kunst des Westens. Karimi hat eine einzigartige Form gefunden, die beide Aspekte scheinbar verschiedener Kulturen in einer künstlerischen Sprache verbindet, die die Grenzen solcher Lokalitäten überschreitet. Karimis Gemälde folgen den gleichen Prinzipien wie die klassischen persischen Miniaturmalereien, vor allem hinsichtlich des Fehlens von Perspektive. Die Verwendung narrativer Elemente und das Einfügen von Texten über Bildern sowie seine minimalistische Abstraktion visueller Ikonografie verbinden ihn mit der westlichen Kunst.
Die Poesie spielt eine wichtige Rolle in Karimis kreativem Vokabular. Er baut auf der reichen Tradition der Poesie auf, die als der vitalste Aspekt der iranischen Kultur anerkannt ist. Als Dichter integriert er auf beispiellose Weise verbale und visuelle Metaphern in parallelen Formen, um unterschiedliche Emotionen hervorzurufen und auszudrücken.
Shirin Neshat